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So schützen Sie Ihr Haus vor Starkregen

Infolge des Klimawandels steigt auch die Starkregengefahr drastisch an. Dann führen heftige Regenfälle innerhalb kurzer Zeit zu Überschwemmungen. Die Kanalisation und der Boden können die plötzlichen Wassermassen nicht mehr aufnehmen – Grundstücke stehen unter Wasser, Keller laufen voll.
Mit diesen Tipps können Sie größeren Schäden vorbeugen.

Wichtige Tipps, um Ihr Zuhause vor Starkregen zu schützen

1. Haus höher bauen oder abschirmen

Wer neu baut, sollte Grund­stücke in der Mulden­lage oder am Fuße eines Hangs meiden. Zudem sollte man das Gelände nach Möglich­keit gleich so gestalten, dass geringfügige Über­flutungen dem Haus nichts anhaben können. So kann das Gebäude beispiels­weise ein wenig höher gesetzt werden (Fragen Sie gern beim zuständigen Bauamt nach.). Oder das Gelände fällt etwas vom Haus ab, damit das Wasser gut abfließen kann.
Grund­stücke – vor allem solche in Hang­lagen – lassen sich an den gefährdeten Stellen mit Mauern oder kleinen Erd­wällen abschirmen. Solche Barrieren dürfen Nachbar­grund­stücke aber nicht gefährden. Der Regen muss an den Wasser­sperren noch versickern oder geordnet abfließen können.
Denkbar für alle Grund­stücke sind Retentions­mulden. Einmal angelegt, wirken sie wie eine Wanne im Boden. Sie vergrößern den Höhen­unter­schied zwischen Haus­sockel und Grund­stück. Bei Stark­regen sammelt sich in ihnen das meiste Wasser.

2. Rückstauklappe einbauen

Extreme Nieder­schläge können die Kanalisation in kurzer Zeit völlig über­lasten. Das Wasser fließt dann nicht schnell genug ab, staut sich auf und sucht sich andere Wege. Über die Haus­anschluss­leitungen kann es schließlich in das Gebäude eindringen und Keller sowie tiefer liegende Wohn­räume über­fluten.
Einen effektiven Schutz davor bietet eine Rück­stau­klappe. Sie verhindert, dass Wasser, Ab­wasser und schlimmsten­falls Fäkalien in das Haus drücken. Für den Rück­stauschutz ist jeder Haus­besitzer selbst verantwortlich, die Kommunen haften grund­sätzlich nicht für aufkommende Schäden. Auch die Versicherer machen Leistungen im Schaden­fall davon abhängig, dass eine Rückstau­klappe verbaut wurde.
Bevor Eigen­tümer ihre Immobilie mithilfe eines Sanitär­fachbetriebs rück­stausicher machen, sollten sie sich einmal bei der Stadt­entwässerung erkundigen, an welcher Stelle die Rück­stausicherung konkret ange­bracht werden muss. Die Klappe sollte regelmäßig gewartet und instand gesetzt werden, so es erforder­lich ist.

3. Hauseingänge mit Stufen oder Schwellen schützen

Sämtliche Haus­eingänge sollten nach Möglich­keit über eine Stufe oder eine kleine Rampe verfügen und nicht ebenerdig liegen, damit Oberflächen­wasser nicht so leicht in das Gebäude ein­dringen kann.
Auch die Ober­kanten von Keller­treppen oder Licht­schächten ragen im Idealfall mindestens zehn bis 15 Zentimeter aus dem Boden heraus. Solche Auf­kantungen lassen sich auch bei Bestands­bauten oft noch problem­los nachträglich anbringen. Sofern dies nicht möglich ist, können Licht­schächte auch mit speziellen Deckeln oder Glas­bausteinen wasser­dicht verschlossen werden.
Tiefer liegende Garagen lassen sich wirksam über breite Boden­schwellen auf der Kuppe der Rampe schützen. Sie verhindern, dass Wasser von der Straße einfach die Einfahrt hinab fließt.

4. Fenster, Türen und Wände abdichten

Eine häufige Schwach­stelle sind undichte Stellen am Haus, über die Wasser ein­dringen kann. Um das zu verhindern, sollten tief liegende Fenster oder Türen möglichst druck­wasser­dicht sein. Auch die Durch­lässe für Strom-, Gas-, oder Telefon­leitungen sowie Heizungs­rohre sollte der Installateur mit Dichtungs­material gut verschließen. 
Abge­sehen von der Umschließung des Kellers müssen Außen­wände vor allem an den gefährdeten Sockel­bereichen wasserdicht sein. Denkbar hierfür sind zum Beispiel Steinzeug­fliesen, wenn sie fugen­dicht ange­bracht werden. Aller­dings müssen die Ab­dichtungen regel­mäßig gewartet werden, damit sie einwandfrei funktionieren.
Gerade bei Bestands­bauten ist die Abdichtung der Gebäude­hülle oft leichter und kosten­günstiger umzusetzen als nach­träglich ange­brachte Aufkant­ungen oder aufwändige Gelände­modellierungen.

5. Keine gefährlichen Stoffe und hochwertigen Einrichtungen im Keller lagern

Zeitpunkt und Ort eines Stark­regens lassen sich in der Regel kaum vorher­sagen. Im Ernst­fall bleibt daher kaum Zeit, um Gegen­stände und Einrichtungen aus dem Keller zu holen. Gefährliche Stoffe wie Chemikalien sollten daher sicherheits­halber gleich an einem Ort gelagert werden, den das Wasser nicht erreichen kann.  
Heizöl­tanks sollten wenigstens verankert oder mit Ballast beschwert sein, um zu verhindern, dass die Behälter umkippen und austretendes Öl das Mauer­werk kontaminiert. Bei der Aufstellung solcher Tanks ist zudem auf die geltenden Vorschriften zu achten. Hier greift die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wasser­gefährdenden Stoffen.

6. Zusätzliche Wasserspeicher anlegen

Ergänzende Sammel­behälter helfen, die Folgen eines Stark­regens zu minimieren. Sie fangen Wasser auf und können den Abfluss verzögern. Solche Hilfs­mittel sind vor allem wichtig, wenn der Erd­boden selbst keine gute Saug­kraft besitzt. So nimmt stark lehm­haltiger Grund Wasser deutlich schlechter auf als Sand­boden, der mehr Hohl­räume besitzt.
Der klassische Wasser­speicher ist und bleibt die Regen­tonne. Der Markt bietet verschiedene Designs – vom minimalistischen Modell bis zum Wein­fass. Als unterirdische Depots bieten sich Zisternen an. Vorteil solcher Speicher: Das Wasser lässt sich gleich zum Bewässern des Gartens nutzen. Das spart Geld. Auch ein Gründach kann eine gewisse Menge Nieder­schlag aufnehmen und drosselt bei Stark­regen – zumindest zeitweise – den Wasser­ablauf.
Gute Puffer sind ebenfalls sogenannte Rigolen. Über einen Schacht und gegebenen­falls zusätzliche Rohre fließt das Regen­wasser in tiefere Erd­schichten, wo es nach und nach versickert. Die Größe solcher Entwässerung­sanlagen hängt grundsätzlich von der Dach­fläche ab. Einen ähnlichen Effekt wie Rigolen haben Teiche mit einem Versickerungs­bereich aus Kies. Auch sie können kurzfristig zusätzliches Wasser auf­nehmen und geben es langsam an das Erd­reich ab.

7. Versickerungsfähige Flächen erhalten

Bauherren sollten darauf achten, so wenig Fläche wie möglich zu betonieren oder zu asphaltieren. Denn je weniger Fläche versiegelt ist, desto besser kann das Wasser versickern und desto weniger läuft ober­irdisch ab.
Befestigte Flächen müssen auch nicht zwangs­läufig versiegelt sein. So können Auf­fahrten oder Geh­wege beispiels­weise mit Rasen­gitter­steinen oder speziellen Pflaster­steinen belegt werden, bei denen das Wasser ent­weder über die Fugen oder durch den Beton versickert. Wichtig ist, dass dann auch der Bau­grund wasser­durchlässig ist.
Ein hoher Anteil versickerungs­fähiger Flächen hilft nicht nur bei Stark­regen. Er zahlt sich auch finanziell aus.  Fest steht: Viele Kommunen gehen heute dazu über, die Abwasser­gebühren getrennt nach Schmutz- und Niederschlags­wasser zu berechnen. Die Kosten für letzteres bemessen sich am Versiegelungs­grad des Grund­stücks. Je wasser­durchlässiger die Gesamt­fläche, desto geringer sind die Gebühren.

Mit freundlicher Genehmigung des Gesamt­verbandes der Deutschen Versicherungs­wirtschaft.

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