Leitungswasserschäden verhüten
Damit nach dem Urlaub das Haus nicht unter Wasser stehtIn Niedersachsen und Bremen bricht die letzte Ferienwoche an. Für manche Reiserückkehrer kann der Sommerurlaub mit einer bösen Überraschung enden, wenn in ihrer Abwesenheit ein Leitungswasserschaden die Wohnung unter Wasser gesetzt hat.
Ein Beispiel: Im Spülenunterschrank platzt durch Materialermüdung ein flexibler Schlauch zur Küchenarmatur. 25 Liter Wasser pro Minute strömen aus. Das sind 1,5 Kubikmeter pro Stunde. In einer Etagenwohnung wird wahrscheinlich innerhalb einiger Stunden ein Nachbar den sich rapide vergrößernden Schaden bemerken und die Feuerwehr alarmieren.
„Bis die Wasserversorgung unterbrochen wird, ist das Ausmaß in der Regel so groß, dass in der betroffenen Wohnung und den Stockwerken darunter umfangreiche Trocknungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen“, sagt Dr. Hans-Hermann Drews vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS), einer Institution der öffentlichen Versicherer, zu denen auch die VGH Versicherungen gehören. Die Wohnungen sind dann oft für Wochen nicht mehr bewohnbar.
In einem Einfamilienhaus sind die Folgen häufig noch größer, wenn während des Urlaubs zum Beispiel ein Eckventil oder eine Waschtischarmatur bricht. Ein 100 Quadratmeter großer Keller steht innerhalb von drei Tagen einen Meter hoch unter Wasser. „Solche Fälle untersuchen wir ständig“, sagt Drews. Wenn die Hauseigentümer Glück haben, sieht ein Passant Wasser aus der Haustür laufen, bevor der Keller komplett untertaucht.
Schäden an Armaturen, Wasserschläuchen und Verbindungsstücken werden oft schon bei der Installation initiiert oder durch die Betriebsbedingungen verursacht. Sie können sich über Monate oder sogar Jahre entwickeln und zeigen sich dann scheinbar ohne Anlass durch einen Riss oder Bruch.
Leitungswasserschäden verursachen in Deutschland jährlich Kosten in Höhe von fast vier Milliarden Euro. Auch wenn die Gebäudeversicherung die Sanierungskosten trägt, wartet auf betroffene Hauseigentümer eine hohe Stressbelastung.
Dabei lässt sich das Risiko buchstäblich im Handumdrehen nahezu eliminieren. „Vor dem Start in den Urlaub sollten Sie unbedingt die Wasserversorgung abdrehen“, rät Drews. Das entsprechende Ventil befindet sich in einer Etagenwohnung bei den Wasseruhren. In einem Einfamilienhaus ist es in der Regel im Keller oder in einem Technikraum im Erdgeschoss direkt hinter dem Wasserzähler verbaut.
Wenn allerdings Enthärtungsanlagen, Bewässerungsautomaten oder Hygienespülventile installiert sind, darf die Wasserversorgung nicht unterbrochen werden. Dann sollten automatische Absperrventile eingebaut werden, um im Schadenfall das Ausmaß zu begrenzen. „In allen anderen Fällen raten wir, die Wasserversorgung abzustellen, wenn mehr als zwei Tage niemand zu Hause ist“, so Drews.
Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung e. V. (IFS) der öffentlichen Versicherer wurde 1976 gegründet. Es geht zurück auf das Brandverhütungslabor, das 1884 von der Schleswig-Holsteinischen Landesbrandkasse ins Leben gerufen wurde. Heute hat der Verein mit Hauptsitz in Kiel bundesweit zehn Standorte. Ein Team aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren untersucht im Schwerpunkt Brand- und Brandfolgeschäden, Leitungswasser- und Feuchteschäden. Die Erkenntnisse aus den Ursachenermittlungen dienen der allgemeinen Schadenverhütung und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Mehr Informationen und Tipps der VGH zu Wasserschäden finden Sie hier.