Emile Ducke: Diagnosis
VGH Fotopreis Gewinner 2017
Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 endete Sibiriens wirtschaftliche Blütezeit und die medizinische Infrastruktur brach in Teilen zusammen. Heute fehlt es in den abgelegenen Regionen Sibiriens an Ärzten – die Mediziner vor Ort sind meist schlecht ausgestattet und überlastet. Fünf Krankenhauszüge der staatlichen Bahngesellschaft stellen deshalb vor Ort eine Art Notversorgung dar.
Der Krankenhauszug „Heiliger Lukas“ versorgt abgelegene, sibirische Regionen. Er fährt eine festgelegte Route und passiert deshalb die jeweiligen Stationen nur einmal im Jahr. Je nach Größe des Ortes macht der Zug einen bis drei Tage halt. Täglich nehmen zahlreiche Patienten das Angebot wahr und warten geduldig auf ihren Behandlungstermin in einem der 13 Waggons. Die 17 Ärzte und deren Assistenten behandeln bis zu 150 Patienten pro Tag kostenlos.
Namenspatron für den Zug ist der Heilige Lukas, der selbst als Priester und Arzt in der Region Krasnojarsk wirkte. Neben medizinischer Versorgung bietet der Zug den Patienten im Kathedralenwaggon, der sich am Ende des Zugs befindet, die Möglichkeit, Gottesdienste zu besuchen.