Philipp Jeske: Russlands neue Verteidiger

VGH Fotopreis Gewinner 2013

In seiner Fotoreportage „Russlands neue Verteidiger“ zeigt Philipp Jeske ein patriotisches Ferienlager für Kinder und Jugendliche in Russland. Mit seiner einfühlsam und zugleich journalistisch hochrelevanten Arbeit gewann der junge Fotograf den diesjährigen VGH Fotopreis.

Das Sommercamp Tomskaya Zastawa, „die Grenzwache von Tomsk“, erinnert eher an ein Bootcamp. Es befindet sich unmittelbar vor der Stadt und ist nicht viel größer als ein Fußballplatz. Seit fast einem Jahrzehnt treffen sich dort jeden Sommer rund 150 Kinder und Jugendliche. Ein ehemaliger Soldat, ein Nostalgiker des bäuerlichen Russlands und die orthodoxe Kirche haben es sich zum Ziel gesetzt die Kinder der sibirischen Stadt Tomsk „auszubilden“. Hier reicht es nicht nur körperlich fit zu sein und gut mit Waffen umgehen zu können, auch die Traditionen, Bräuche und die Geschichte des eigenen Mutterlandes spielen eine wichtige Rolle.

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Die Kinder erlernen in der Zastawa auch einige Kampfspiele. Bei diesem sind die Augen verdeckt, die Waffe ist ein mit Stroh gefülltes Kissen.
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Ein Pfarrer der russisch-orthodoxen Kirche von Tomsk hält vor dem gesamt Ferienlager eine Rede. Er erklärt wie sich ein jeder junger Mensch in der heutigen Gesellschaft positionieren sollte.
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Auch viele Mädchen freuen sich die Waffen einer Spezialeinheit der Polizei ausprobieren zu dürfen. Diese kam anlässlich des Camps für eine Vorführung vorbei.
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Der Pfarrer nimmt einem Jungen die Beichte ab. Am folgenden Tag findet die Feier der Liturgie statt, die jeder mit einem reinen Gewissen zelebrieren soll.
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Während des „Marsh Brosok“, des Kriegsspiels am Ende der Lagerzeit, geht ein Junge mit einer echten AK-47 der Sonne entgegen.
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Ein Ausbilder bringt jungen Mädchen das richtige Marschieren bei.
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Vor der Nachtruhe versammeln sich alle Mitglieder des Camps und „feiern“ ihre Zusammenkunft mit lauten „Ura!“-Rufen.
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Die Menschen in Sibirien sind sehr naturverbunden. Margarita hat sich während einer Pause im Wald einen Blumenkranz geflochten.
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Einige der Kinder waren schon öfter in dem Ferienlager und können eine AK-47 „blind“ auseinander- und zusammenbauen.
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Vor dem Brauch des „sich Verzeihens“ kommen alle Campmitglieder nach dem Abendgebet zusammen, küssen den Heiligen am Kreuz und umarmen einander.
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Ein Pfarrer der russisch-orthodoxen Kirche von Tomsk übt mit seiner Tochter das Bogenschießen.
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Gerade die Mädchen begeistern sich für das Reiten. Das Pferd gilt aber auch als eines der ältesten „Waffen“ des Militärs.
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Ein Pfarrer erklärt den Kindern die „richtige“ Haltung zur Evolutionstheorie.
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Die körperliche Belastung wird einigen Kindern zu viel und sie verlassen das Camp vorzeitig.
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Ein junger Bursche absolviert ambitioniert den „verminten“ Parcours.
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Die „Verzeihung“ ist ein Ritual, bei dem sich die Mädchen und Jungen nach Geschlechtern getrennt umarmen und um Verzeihung bitten, bevor sie schlafen gehen.
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Während einer „Party“ führen zwei Lehrer einen traditionellen Tanz vor. Dann sollen die Kinder ihn nachtanzen.
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Eines der Highlights ist das Kriegsspiel am Ende des Ferienlagers. Einige der älteren Jungen warten im Morgennebel auf den nächsten Befehl.
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Drei Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren während eines Lasertag-Spiels. Die Waffen sind echt, aber natürlich nicht geladen.
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Auch die körperliche Fitness steht ganz oben auf dem Programm: Ein kleiner Junge lernt Klimmzüge.

Videoportrait Pilipp Jeske: Russlands neue Verteidiger

Philipp Jeske

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1985 in Kaliningrad geboren

10 – 12/2008 Auslandsemester an der Soziologischen Fakultät in Sankt Petersburg im Masterprogramm „Studies in European Societies“

10/2006 – 05/2010 Studium der Politikwissenschaften an der Gottfried Leibniz Universität Hannover Abschluss: Bachelor of Arts

seit 09/2010 Studium der Reportage- und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover